Stadtwerke

Vorentscheid für H-Bahn-Ausbau


Vorentscheid für H-Bahn-Ausbau – Verkehrsgutachten belegen Nutzen und Sinnhaftigkeit beider Projekte – Wirtschaftliche und ökologische Faktoren berücksichtigt – Neues Automatisierungssystem als Voraussetzung

Richtungsweisender Vorentscheid für den Ausbau der H-Bahn in Dortmund: Zwei Verkehrsgutachten haben eindeutige Ergebnisse geliefert. Demnach sind sowohl die Erweiterung der H-Bahn vom Universitätscampus zur Stadtbahnlinie U42 in Barop, als auch die angedachte Strecke vom S-Bahn-Knotenpunkt Dorstfeld durch die neuen Stadtquartiere »Smart Rhino« und Speicherstraße am Hafen bis zur U41-Stadtbahnhaltestelle »Fredenbaum« volkswirtschaftlich sinnvoll. Beide Vorhaben würden auf eine ausreichende Fahrgastnachfrage stoßen, den ÖPNV in Dortmund signifikant stärken und für klimagerechte Mobilität im Sinne der Verkehrswende sorgen.

Das NRW-Verkehrsministerium hatte 2021 mehr als 700.000 Euro für Planungsleistungen zu den beiden Ausbauprojekten zur Verfügung gestellt. Damit waren unter anderem die Verkehrsgutachten finanziert worden. Die H-Bahnbetreibergesellschaft H-BAHN21 bemüht sich nun um weitere Fördermittel für die anstehende Ausführungs- und Genehmigungsplanung. Erster Schritt könnte dann der Bau einer Teststrecke sein, auf der ein neues H-Bahn-Automatisierungssystem erprobt wird. Später könnte diese zugleich das erste Teilstück der U42-Anbindung bilden.

Einzigartige Zukunftstechnik

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal: „Mit den beiden Gutachten haben wir es nun Schwarz auf Weiß: Unsere H-Bahn ist auch für die Zukunft eine einzigartige Technik, mit der wir in unserer Stadt die klimagerechte Mobilität weiter ausbauen können. Der Campus der Universität und damit auch unser Technologiepark mit den mehreren Zehntausend Studierenden und Beschäftigten können noch enger mit dem weiteren Personennahverkehr von Bus und Bahn vernetzt werden. Dortmunds neues Stadtquartier »Smart Rhino« könnte von Anfang an mit einer innovativen und ressourcenschonenden Anbindung geplant werden.“
Ulrich Jaeger, Verkehrsvorstand der H-BAHN21-Muttergesellschaft DSW21, sagt dazu: „In unserem Positionspapier „Dortmund.Mobil 2030“ haben wir viele konkrete Projekte dargestellt, mit denen wir den ÖPNV in unserer Stadt bis 2030 nachhaltig stärken wollen. Den beiden Ausbauprojekten der H-Bahn kommt dabei eine tragende Rolle zu – wobei die neue Strecke in Dorstfeld natürlich zwingend von der tatsächlichen Ansiedlung der Fachhochschule auf „Smart Rhino“ abhängt. Die beiden Verkehrsgutachten unterstreichen jetzt noch einmal nachdrücklich, dass wir mit unseren Ideen den richtigen Weg eingeschlagen haben.“

Und DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby ergänzt: „Der DSW21-Konzern hat seine Hausaufgaben gemacht. Wir möchten diese bedeutsamen Projekte im Sinne der Verkehrswende umsetzen und sind natürlich auch bereit, dabei finanziell Verantwortung zu tragen. Gleichwohl sind noch viele entscheidende Finanzierungsfragen offen. Wir brauchen zwingend eine entsprechende Förderkulisse und müssen auch berücksichtigen, dass die Finanzierung des ÖPNV in Deutschland mit der Einführung des Deutschlandtickets grundsätzlich vor einer tiefgreifenden Neuausrichtung steht.“

Neues Automatisierungssystem

Elmar Middeldorf, Geschäftsführer der H-Bahn-Betreibergesellschaft H-BAHN21, sagt dazu: „Wichtige Voraussetzung für die beiden Ausbauprojekte ist ferner die Entwicklung eines neuen Automatisierungssystems. Daran arbeiten wir parallel bereits mit Hochdruck.“ Eine entsprechende Machbarkeitsstudie fördert das NRW-Verkehrsministerium mit 500.000 €. Im neuen Automatisierungssystem sollen alle Funktionen der Zugsicherung, des autonomen Fahrens, des Stellwerks und der Steuerung hocheffizient integriert werden. H-BAHN21 will dies auf Basis eines bereits bestehenden Systems, das bislang für die Steuerung und den Betrieb von S- und U-Bahnen eingesetzt worden ist, entwickeln und so einen ganz neuen Standard für H-Bahnen etablieren.

„Wenn die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie dazu Ende dieses Jahres vorliegen, können wir fast schon mit dem Fahrzeugbau beginnen. Dafür wird dann auch der Bau einer Teststrecke notwendig sein, die später zugleich den ersten Bauabschnitt der U42-Anbindung darstellen kann“, so Middeldorf. Die insgesamt 0,8 Kilometer lange Teststrecke könnte von der Haltestelle »DO-Universität S« in nordöstlicher Richtung über den Kreisverkehr Emil-Figge-Straße / Dorstfelder Allee bis hin zum Studentenwohnheim Ortsmühle führen. Im zweiten Bauabschnitt könnte dann auf weiteren 1,2 Kilometern die Anbindung an die U42 im Bereich der Haltestelle »Theodor-Fliedner-Heim« erfolgen.

Gesamtwirtschaftlicher Nutzen untersucht

Die nun vorgelegten, standardisierten Verkehrsgutachten haben den volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen der beiden Ausbau-Projekte eingehend untersucht. Dabei standen unterschiedlichste Kriterien wie die Veränderung der Reisezeiten, die zusätzliche Fahrgastnachfrage, die Schadstoff-Bilanzen, aber auch die Betriebskosten des ÖPNV sowie die Investitions- und Unterhaltungskosten der Infrastruktur im Mittelpunkt. Am Ende spricht die entscheidende Kennzahl, der so genannte Nutzen-Kosten-Indikator, in beiden Fällen eindeutig für eine Realisierung und damit für die öffentliche Förderfähigkeit beider Projekte.

Bei der U42-Anbindung in Barop untersuchten die Gutachter drei Streckenvarianten: nämlich die Anbindung an die Stadtbahnhaltestellen »Theodor-Fliedner-Heim«, »Am Beilstück« und »Barop Parkhaus«. Klares Ergebnis dabei: Die erste Variante verspricht den größten Nutzen. Zumal bei dieser Anbindung der neue Eingang des Messezentrums verkehrlich besser angebunden würde. Gleichzeitig könnte die Verknüpfung von H-Bahn und U42 die Busverbindungen und die S1-Strecke zwischen TU und Dortmunder Innenstadt spürbar entlasten. Die Bauzeit wird mit etwa zwei Jahren veranschlagt. Die neue Strecke könnte bis 2030 in Betrieb gehen.

H-Bahn könnte bis Fredenbaum fahren

Das zweite Verkehrsgutachten untersuchte eine mögliche H-Bahn-Strecke vom S-Bahnknotenpunkt Dorstfeld durch das neue Stadtquartier »Smart Rhino« und das Hafenquartier Speicherstraße bis zur U41-Stadtbahnhaltestelle »Fredenbaum«. Im neuen Stadtquartier ist die Ansiedlung aller Bereiche der Fachhochschule Dortmund mit mehr als 15.000 Studierenden und einigen Tausend Beschäftigten vorgesehen. Sie ist zwingende Voraussetzung für den Bau dieser H-Bahn-Strecke. An der Speicherstraße ist der DSW21-Konzern selbst in Sachen Stadtentwicklung tätig. Die Entwicklungsgesellschaft d-Port21, Tochter von DSW21 und Dortmund Hafen, entwickelt das zehn Hektar große Areal an der nördlichen Speicherstraße in enger Abstimmung mit der Stadt Dortmund für Unternehmen aus der Kreativ- und Digitalwirtschaft sowie Bildungseinrichtungen.

Laut Verkehrsgutachten spricht auch bei dieser H-Bahn-Strecke, die auf einer Länge von rund vier Kilometern insgesamt sieben Haltestellen umfassen soll, der Nutzen-Kosten-Indikator klar für eine Realisierung. Bei einer veranschlagten Bauzeit von etwa vier Jahren könnte die Strecke nach 2030 in Betrieb genommen werden.

Über die H-Bahn:
Die Dortmunder Großkabinen-Hängebahn war 1984 das erste fahrer- und begleiterlose vollautomatische Beförderungssystem in Deutschland, das allen gesetzlichen Standards entsprach. Sie weist eine Verfügbarkeit von mehr als 99 Prozent auf.
Seit Inbetriebnahme hat die H-Bahn mehr als 5 Millionen Kilometer zurückgelegt und dabei fast 40 Millionen Fahrgäste emissionsfrei befördert. Dabei erreicht sie Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 Stundenkilometern.