Stadtwerke
Die eine weiß, wie man das Tempo auch dann hoch hält, wenn Hindernisse im Weg stehen. Der andere weiß, wie man nicht untergeht, auch wenn man mal ins Schwimmen gerät. Gute Voraussetzungen für ihren neuen Lebensabschnitt. Denn Pamela Dutkiewicz-Emmerich war über viele Jahre eine der besten Hürdensprinterinnen der Welt, Tobias Pollap einer der erfolgreichsten deutschen Para-Schwimmer. Jetzt arbeiten beide bei der Dortmunder Stadtwerke AG – DSW21. Als Trainees.
Irgendwann kommt für alle Hochleistungssportler*innen der Moment, an dem sich die aktive Laufbahn dem Ende entgegen neigt. Für Pamela Dutkiewicz-Emmerich, WM-Dritte 2017 und EM-Zweite 2018 über 100 m Hürden, sollte er eigentlich erst Ende 2022 kommen. Im Sommer vergangenen Jahres sendete ihr Körper dann aber klare Signale aus. Nach vielen Jahren der hohen Trainings- und Wettkampfbelastung wollte er nicht mehr so, wie Pamela wollte. Und nicht mehr so, wie es nötig gewesen wäre, um weiter auf Top-Niveau aktiv zu sein. Die Leichtathletin hörte darauf – und beendete ihre Laufbahn früher als geplant. Mit einem weinenden Auge, vor allem aber: verantwortungsbewusst und konsequent.
Tobias Pollap gestaltet den Übergang etwas fließender. Der Hattinger, der als Para-Schwimmer allein bei Europameisterschaften achtmal Edelmetall sammelte und drei WM-Medaillen (2x Bronze und 1x Silber) gewann, trainiert noch – und will 2022 auch ein paar Wettkämpfe in Angriff nehmen. Mit 35 Jahren richtet der Wirtschaftswissenschaftler mit Hochschulabschluss seinen Fokus jetzt aber auch auf das berufliche Vorankommen aus. Bei DSW21 fand er einen spannenden Einstieg.
Dort gehört Tobias zu einem insgesamt siebenköpfigen, interdisziplinär besetzten Trainee-Team, das den Umbau eines alten Diesel-Gelenkbus zu einem elektrisch angetriebenen Innovationsbus für den Einsatz u.a. auf Jobmessen, an Schulen, Hochschulen sowie in den Unternehmen der 21-Gruppe plant und umsetzt. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Pamela Dutkiewicz-Emmerich durchläuft ein zwölfmonatiges Trainee-Programm mit mehreren Stationen. Aktuell bringt sie Ideen, Knowhow und Kreativität in der Unternehmenskommunikation mit ein.
Der Kontakt kam durch die Kooperation von DSW21 mit der Sportstiftung NRW zustande. Mit Stipendien unterstützt das Dortmunder Unternehmen seit 2021 einige junge Top-Talente – und inzwischen auch einige Studierende der Fachhochschule Dortmund. Nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern durchaus auch mit Kalkül. Arbeitsdirektor Harald Kraus erhofft sich einen Win-Win-Effekt, denn auch DSW21 muss im Kampf gegen den Fachkräftemangel beim Personalrecruiting neue Wege gehen und setzt im Wettbewerb verstärkt auf Stipendiat*innen, Werksstudierende und Trainees.
Sportlerinnen und Sportler sind dabei aus verschiedenen Gründen eine spannende Zielgruppe. Denn, so Kraus: „Sie bringen viele harte Qualifikationen und Soft-Skills mit, die auch in der Arbeitswelt eine wichtige Rolle spielen.“ Disziplin, Zielstrebigkeit, eine hohe Team- und Motivationsfähigkeit. Aber auch eine gewisse Frustrationstoleranz. „Ehemalige Leistungssportler können mit Rückschlägen und Niederlagen umgehen. Solche Situationen, die es natürlich auch im Berufsleben gibt, haben sie im Laufe ihrer Karriere x-fach erlebt.“
Für Pamela Dutkiewicz-Emmerich und Tobias Pollap stehen Rückschläge aktuell nicht auf der Agenda. Sie nehmen gerade richtig Geschwindigkeit auf. Diesmal nicht auf der Tartanbahn oder im Schwimmbecken. Sondern im Büro.