Stadtwerke
Langjähriger Chef des Dortmunder Flughafens vertritt seit 1. Juli die Interessen der kommunalen RWE-Aktionäre
Als Udo Mager seine Tätigkeit als Geschäftsführer am Dortmund Airport21 zum 30. September 2020 beendete, waren fortdauernde gesundheitliche Gründe ausschlaggebend für den vorzeitigen Abschied des erfolgreichen Flughafen-Chefs. Mager ging nicht gerne – aber es ging seinerzeit nicht anders. Heute geht es dem früheren Wirtschaftsförderer der Stadt Dortmund wieder besser; eine Stabilisierung ist eingetreten. Mit 65 Jahren fühlt er sich deshalb fit genug für eine neue Aufgabe, die ihm von den Gesellschaftern des Verbandes Kommunaler Aktionäre von RWE (VKA) Westfalen angeboten wurde. Als einer von zwei Geschäftsführern richtet Udo Mager seit 1. Juli den VKA ganz neu aus. Kein Full-Time-Job, sondern einer, der ihn 15 bis 20 Stunden in der Woche in Anspruch nimmt. Und das, sagt er, „ist mit unserer Lebensplanung gut kompatibel. Ich werde einen Tag in der Woche im Büro in Essen und einen Tag im Homeoffice sein“.
15 Prozent der Anteile am Essener Energiekonzern – das entspricht 98 Millionen Aktien im Wert von rd. drei Milliarden Euro (Stand 1. Juli) – befinden sich in kommunalem Besitz. Größter Anteilseigner mit 24,5 Mio. Aktien ist die Dortmunder Stadtwerke AG – DSW21 über die KEB Holding AG. Insgesamt verteilen sich die Wertpapiere auf 78 Städte, Gemeinden, Landkreise und Zweckverbände. Organisiert waren die bislang in zwei Verbänden: dem VKA Westfalen und dem VKA Rheinland. Jeder Verband hatte zwei Geschäftsführer. Wolfgang Schäfer und Dr. Wolfgang Kirsch in Westfalen sowie Peter Ottmann und Ernst Gerlach im Rheinland. Seit jeher wurden Persönlichkeiten mit dieser Aufgabe betraut, die nach einem langen Berufsleben in (meist öffentlichen) Spitzenfunktionen noch Lust auf eine spannende Beschäftigung als Pensionär hatten.
So ist es nun auch bei Udo Mager. Der ehemalige Flughafen-Chef übernimmt eine mehrfach-spannende Aufgabe. Zum einen wandelt sich RWE gerade konsequent vom klimaschädlichen Kohle-Verstromer zu einem der weltweit größten Produzenten von Strom aus erneuerbaren Energieträgern. Zum anderen haben sich VKA Westfalen und VKA Rheinland zu einem Verband mit künftig nur noch zwei Geschäftsführern zusammengeschlossen. Neben Mager ist das noch bis Ende 2021 Peter Ottmann. Der sagt: „Wir wollen durch die Zusammenlegung unserer Aktivitäten schlagkräftiger werden.“ Vorbei die Zeiten, da sich die beiden Verbände kritisch beäugten. „Es war eigentlich nicht mehr zu erklären, dass es zwei Verbände gibt. Zumal wir uns bei den entscheidenden Fragen bezüglich RWE ohnehin einig sind“, so Ottmann.
Udo Mager sieht das genauso. Er freut sich darauf, „einen Prozess mitzugestalten, der zwei Pole zusammenführt, die sich in der Vergangenheit bisweilen eher abgestoßen haben“. Künftig werde die kommunale Familie – nicht zuletzt auch in seiner Person – mit einer Stimme sprechen. Vermeintliche Ressentiments zwischen Westfalen und dem Rheinland seien ein Anachronismus.
DSW21 ist aktuell am Verband der kommunalen RWE-Aktionäre GmbH mit rd. 20 % beteiligt. In der neuen Verbandsstruktur spielt übrigens auch Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) eine zentrale Rolle. Er ist seit dem 1. Juli neuer Vorsitzender des VKA-Verwaltungsrates – für zweieinhalb Jahre. Zur Hälfte der Wahlperiode wechselt die Aufgabe dann zu Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg und Rheinland-Vertreter.