Stadtwerke
Hafenquartier Speicherstraße:
Bürger*innen-Dialog erfährt weiter viel Zustimmung
Fast 100 Teilnehmende. Viele Fragen und Anregungen. Eine konstruktive Diskussion. Auch die erste und wiederum digitale Auflage des Bürger*innen-Dialogs zum Hafenquartier Speicherstraße im Jahr 2021 zeigte am Mittwoch (10. März) das große Interesse der Öffentlichkeit an einem der zweifellos spannendsten Dortmunder Stadtentwicklungs-Projekte. Am Ende gab es Lob für die Transparenz und das Format. „Ich finde es klasse, dass sich hier so viele engagierte Menschen beteiligen. Das ist ein wunderbarer Prozess, den ich so selten erlebt habe“, befand einer der Teilnehmenden. Ein anderer würdigte die Planungen auch inhaltlich: „Ein insgesamt schlüssiges Konzept mit tollen Ideen.“
Ideen, die zum Teil aus dem ganz früh gestarteten Beteiligungsprozess resultieren. Und Ideen, die in den kommenden Monaten im Detail noch verfeinert werden sollen und müssen. Darauf wies auch Oberbürgermeister Thomas Westphal hin. Initiiert hatte er die Dialoge noch als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung. Nun setzt er sie als Stadtoberhaupt fort – und zeigte sich eingangs mit dem Fortschritt im Projekt hochzufrieden. Was in der Diskussion erneut deutlich wurde: Zukunftsweisende, nachhaltige Lösungen für Verkehr/Mobilität und Klimaschutz sind zentrale Anliegen der Bürger*innen.
Große Fortschritte an der südlichen Speicherstraße
Das „Leuchtturm“-Gebäude am Südzipfel der Speicherstraße könne voraussichtlich schon im September eröffnet und der „Heimathafen“ im Herbst 2022 fertiggestellt werden, erläuterte Thomas Westphal. Parallel laufen der in Kürze beginnende Bau der Akademie für Theater und Digitalität (geplante Fertigstellung: Mitte 2022) und der Umbau des öffentlichen Raums. Aus Westphals Status-Quo-Bericht und Ausblick wurde deutlich: Ab Frühjahr wechseln sich Spatenstiche, Richtfeste und Eröffnungen in munterer Folge ab. Er freue sich auf diese Dynamik, so der OB – und hoffe, dass Corona es bald zulasse, solche Anlässe dann auch wieder vor Ort und in Präsenz zu feiern. Schon zum Herbst 2022 hin werde die südliche Speicherstraße ein ganz anderes Gesicht haben als heute.
Und auch an der nördlichen Speicherstraße – dort zeichnet die d-Port21 Entwicklungsgesellschaft, eine Tochter von DSW21 und Hafen AG verantwortlich – geht es schon in den nächsten Tagen mit dem Teilabriss der früheren Knauf-Interfer-Halle los. Das Mittelschiff der riesigen Halle wird bekanntlich erhalten und als zentrales Gestaltungselement in die städtebauliche Rahmenplanung des Kopenhagener Büros COBE integriert.
Den Fahrplan für den erforderlichen Bebauungsplan skizzierte Birgit Niedergethmann, stellvertretende Leiterin des Stadtplanungs- und Bauordnungsamtes. Das Verkehrsgutachten sei in Arbeit. Erste Ergebnisse der Expertise, die auch so genannte Worst-Case-Szenarien berücksichtige, lägen vor. Auf der Basis werde dann ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Schallschutzgutachten, Entwässerungsplanung, ein Umweltbericht sowie ein Energie- und Klimakonzept seien weitere Bausteine, die hinzugefügt werden müssen, ehe voraussichtlich Ende dieses Jahres die Offenlage erfolge. In 2022 soll der Rat dann den Bebauungsplan beschließen.
Konstruktive Anregungen aus der Bürgerschaft
Was sich die Bürger*innen wünschen, wurde am Mittwoch noch einmal sehr deutlich: nachhaltige Konzepte. Autofreiheit im Quartier, ein nutzerorientiertes ÖPNV-Angebot, Photovoltaikanlagen und Dachbegrünungen. Thomas Westphal, Birgit Niedergethmann sowie Hafen-Chef Uwe Büscher und DSW21-Finanzvorstand Jörg Jacoby als Vertreter von d-Port21 sicherten zu, diese Aspekte einzuspielen. Den Bau der H-Bahn von Dorstfeld über das SmartRhino-Gelände bis zum Hafen meine er sehr, sehr ernst, so der OB. Eine Kita mit drei Gruppen, so Niedergethmann, sei geplant. Für Photovoltaik könne man möglicherwiese sogar eine Quote verbindlich festlegen. Und selbstverständlich, erklärte Jacoby, werde DSW21 das „Quartier für alle“ mit passgenauen ÖPNV-Angeboten optimal anschließen. Die Themen Verkehr und Mobilität stehen schon beim nächsten Bürgerdialog, den OB Thomas Westphal für den 14. Juni angekündigt hat, wieder auf der Tagesordnung.
Viele Dinge sind im Fluss. Nur ein Anliegen wird sich nicht umsetzen lassen: die Schaffung von neuem Wohnraum. Auch nicht in Randlagen, auch nicht in zweiter oder dritter Reihe. Für die Wohngebäude, die dort zum Teil seit Jahrzehnten stehen, gelte der Bestandsschutz. Für Neubauprojekte, so Birgit Niedergethmann, sei die Nachbarschaft zum Industriegebiet Hafen jedoch ein Ausschlusskriterium. Diese beiden Pole bekomme man planungsrechtlich nicht zusammen.
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Hintergrund nördliche Speicherstraße:
Vorrangig mit ganz neuen Gebäuden wollen die Stadt Dortmund und d-Port21 die nördliche Speicherstraße städtebaulich entwickeln und dabei auch wirtschaftlich tragfähig vermarkten. Im Zuge des nun startenden Bebauungsplanverfahrens sollen die größtenteils brachliegenden Flächen wieder nutzbar gemacht werden – vor allem für die Bereiche Büro, Bildung, Gastronomie und Gewerbe. Gleichzeitig sind frei nutzbare Freiflächen für die Öffentlichkeit vorgesehen, mit denen der gesamte Bereich stimmig in seine direkte Umgebung eingebettet wird.