Stadtleben

Erneuerungsprogramm »Kommunale Schiene« mit 723 Maßnahmen und 320 Mio. € Investitionsvolumen


Die Atmosphäre war locker und gelöst, als die vier Protagonisten in der 9. Etage des Dortmunder Stadthauses bei eindrucksvollem Fernblick zum Kugelschreiber griffen. Schließlich dient das Vertragswerk, das Stadtkämmerer Jörg Stüdemann, Baudezernent Arnulf Rybicki sowie die DSW21-Vorstände Jörg Jacoby (Finanzen) und Ulrich Jaeger (Verkehr) unterzeichneten, dazu, die Modernisierung und Erneuerung der Stadtbahnanlagen voranzutreiben. Dabei haben die Stadtwerke jetzt auch »den Hut auf«. Denn der Rat der Stadt hat im Februar beschlossen, DSW21 als Generaldienstleister einzusetzen.
Bereits im November 2021 hatte die Dortmunder Politik grünes Licht für Erneuerungsinvestitionen in Höhe von rd. 116 Mio. € signalisiert. Verteilt auf die Jahre 2022 bis 2030. Mit der Summe sollen die Stadtbahnstrecken und -anlagen in Dortmund erneuert und modernisiert werden. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen für die 723 (!) Einzelmaßnahmen sogar auf rd. 320 Mio. €. Die 116 Mio. € sind der Teil, der auf Anlagen im Besitz der Stadt Dortmund entfällt. Der größere Teil (204 Mio. €) entfällt auf Anlagen im Besitz von DSW21.

Das Land NRW fördert die Maßnahmen aus dem Programm »Kommunale Schiene« mit 40 Prozent. Eine Aufstockung auf 60 % wurde in Aussicht gestellt. DSW21 hat sich bereit erklärt, neben der Erfassung auch die Planung, Ausschreibung und Durchführung der Erneuerungsinvestitionen komplett durchzuführen und dazu einen Maßnahmenplan für alle betroffenen Strecken und Anlagen in Dortmund erstellt, um damit in die Abstimmung mit dem Verkehrsministerium als Zuwendungsgeber zu gehen. Dieses Vorgehen haben Stadt und DSW21 am Freitag (31. März) durch ihre Unterschrift besiegelt.

Zum Hintergrund:
In Nordrhein-Westfalen haben Bund, Land, Kommunen und Verkehrsunternehmen insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren stark in den kommunalen Schienenverkehr investiert. Im Ergebnis sind moderne Stadtbahnanlagen und –netze entstanden und ausgebaut worden - so auch in Dortmund. In den kommenden Jahren stellt die Instandhaltung und Erneuerung dieser ÖPNV-Infrastruktur für Verkehrsunternehmen und Kommunen eine große finanzielle Herausforderung dar. Ein unabhängiger Gutachter ermittelte für ganz Nordrhein-Westfalen einen Finanzbedarf in Höhe von 2,6 Mrd. Euro bis 2031. Das Land NRW unterstützt die betroffenen Kommunen mit einer Fördersumme in Höhe von 1 Mrd. €, von denen bis zum Ende des Jahrzehnts 96 Mio. € nach Dortmund fließen.

Der Maßnahmenplan in Dortmund umfasst insgesamt 723 Maßnahmen aus den verschiedensten Infrastrukturelementen. Dazu gehören:
_Streckeninfrastruktur (z. B. Gleise, Weichen, Stellwerke, Leitungs- und Sicherungstechnik, Fahrleitungen)
_Haltestellen (z. B. Aufzüge, Fahrtreppen, Videoüberwachung, Brandmeldeanlagen, Beleuchtung, Abwasser- und Belüftungsanlagen)
¬_oberirdische Ingenieurbauwerke (z. B. Trogbauwerke, Stützwände)