Mit dem Bau des Hafens wurde Dortmund vor 125 Jahren zur „Seestadt“. Einer, der daran maßgeblich Anteil hatte, war der Ingenieur und Königliche Wasserbauinspektor Hermann Mathies. Seinen Enkel hat Mathies nicht mehr kennen gelernt. Der wiederum hat sich nun aufgemacht, die Geschichte seines Großvaters zu recherchieren und dabei tief in die Historie des Hafens einzutauchen.
Peter Hopp ist ein Paradebeispiel dafür, dass man auch als Redakteur im Ruhestand nicht aufhört, ein Journalist zu sein. Warum sollte man auch? Nach dem Renteneintritt verfasste Hopp – zuletzt als Redakteur für das Jeversche Wochenblatt tätig – in seiner Heimatstadt Wilhelmshaven eine Reihe von Büchern und widmete sich der Ahnenforschung. Mit Neugier und Akribie sowie von vielen Aha-Momenten begleitet. Was sein Großvater im 230 Kilometer entfernten Dortmund geschaffen hat, war ihm lange nicht bewusst. Mit viel Vorfreude im Gepäck nutzte der 87-jährige unlängst die Gelegenheit, das Werk seines Großvaters aus nächster Nähe zu würdigen – und zwar von der Wasserseite aus.
Die „Stadt Dortmund“ legt ab, Hafenmeister Sebastian Koch steuert das Boot in Richtung des Mathies-Hafens. Wer hat das schon, ein Hafenbecken, das nach seinem Großvater benannt ist? „Ich bin begeistert“, sagt Hopp. Er lässt die Beobachtungen vom logistischen Geschehen auf den Betriebsgeländen am Ufer auf sich wirken. Die Eindrücke wird er in sein neuestes Buchprojekt, eine Familienchronik, einarbeiten. „Ich wollte mir vor Ort ein Bild davon machen, wie die Arbeit meines Opas in die Zukunft wirkt.“ Dabei fest im Blick: Der Hafen als florierendes Wirtschaftsareal - basierend auf Entscheidungen, die in der Vergangenheit vom Königlichen Wasserbauinspektor Hermann Mathies getroffen wurden.
Mathies, ab 1894 für den Bau der Kanalstrecke Dortmund-Lüdinghausen zuständig, entwickelte den Plan, den Dortmunder Hafen in nord-westliche Richtung anzulegen. Das gab der Stadt die Möglichkeit, die zuvor veranschlagten Baukosten von 7,1 auf 4,6 Mio. Mark zu reduzieren. Mathies hatte auch die Aufsicht über den Bau des Alten Hafenamtes – jenes Gebäude, das Kaiser Wilhelm II. zur Einweihung des Hafens 1899 gar nicht erst betreten hat. Es ist überliefert, dass der Kaiser nur unwillig an der Zeremonie teilnahm, da er so schnell als möglich einer Einladung zur Familie Krupp nach Essen folgen wollte.
10 Jahre nach dem Tod von Hermann Mathies wurde Peter Hopp 1937 in Berlin geboren. Während der Flucht seiner Familie aus Märkisch Oder-Land nach Wilhelmshaven ging zum Kriegsende eine Familienchronik verloren, die Hopps Vater verfasst hatte. Über den „Herold - Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften“ fand Hopp die Chronik schließlich wieder. Er nahm sich daraufhin vor, das Buch seines Vaters bis in die Gegenwart fortzuschreiben.
Und dazu gehöre nun mal der vom Großvater konzipierte Dortmunder Hafen, der in der Wirtschaftsgeschichte der Region bis heute einen besonderen Stellenwert einnimmt. Was für die Chronik noch fehlt, sind persönliche Fotos. Bei seiner Recherche fand Hopp lediglich ein einziges Porträtfoto von Hermann Mathies im Internet. „Ich hätte noch gerne eines von meiner Oma Lucy“, sagt er. Es soll auch noch ein Ölgemälde geben, „aber das wird wohl nicht mehr auffindbar sein“.
Die Geschichte mit dem mürrischen Kaiser entlockt dem Chronisten Hopp fast 125 Jahre später nur ein Achselzucken. „Den Kaiser lassen wir jetzt“, sagt er und lacht. Dann blickt er Richtung Wolken und drückt die Türklinke der schweren Eingangstür des Alten Hafenamtes herunter, die sein Opa auf dem Weg ins Büro schon unzählige Male aufgeschwungen hat. Peter Hopp ist nun ganz dicht auf der Fährte seines Großvaters angekommen. Der hat große Spuren hinterlassen. Für die Familie und die Stadt.
Die Familienchronik will Peter Hopp noch in diesem Jahr fertig stellen und veröffentlichen. Ein Sonderkapitel zum Dortmunder Hafen sowie ein Blick auf die Feier zum 125. Hafengeburtstag sind fest eingeplant.
Das erwartet Besucher*innen beim Traditionsfest „Hafenspaziergang“
Zum Jubiläum des Hafens gibt es am Samstag, den 31. August eine Sonderausgabe des traditionellen „Hafenspaziergangs“. Hier einige Highlights zum Programm des beliebten Stadtteilfestes:
• Eröffnung des Festes um 14 Uhr an der „Echt-Nordstadt“-Bühne in der südlichen Speicherstraße mit anschließenden Musikauftritten
• Lasershows ab 16 Uhr an der Akademie für Theater und Digitalität
• Auftritt der Streetkings, bekannt als mobilste Band der Welt, ab 14 Uhr an wechselnden Orten im Hafengebiet
Das vollständige Programm – verteilt auf rund 50 Orte – ist ab Juli unter hafenspaziergang.echt-nordstadt.de zu finden.
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