Babylon Dortmund

Schwarz auf Weiß trifft bunte Gesellschaft

Die 21-Gruppe stellt sich der interkulturellen Kommunikation

Infrastruktur ist oft unsichtbar. Aber lebenswichtig. Deshalb müssen Stadtwerke kommunizieren – und sie wollen es auch. Aber wer erinnert sich nicht an den Anfang der Pandemie zurück, als die Botschaft zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung viele Kund*innen in Bus und Bahn einfach nicht erreichte. Doch mangelnde Zielsicherheit in der Kommunikation gab es schon vorher: Briefe blieben ohne Wirkung, offene Ausbildungsplätze unbesetzt, und die spannende Mitmachaktion besteht im schlimmsten Fall auch nur aus Kindern der Mitarbeitenden.

Dortmund hat Bürger aus über 100 Nationen. Die Unternehmenskommunikation von DSW21 hat sich deshalb 2019 die Frage gestellt: Wie kommuniziert die Stadtgesellschaft, wie erreichen wir unsere Zielgruppen und wie bekommen wir auch das Verständnis anderer Kommunikation in unsere Abläufe eingebaut? Mit dem Problem beschäftigt sich auch der Lehrstuhl für Public Relation/Kommunikationsforschung von Prof. Dr. Ulrike Röttger an der Universität Münster. Der Kontakt mit ihr zeigte, dass sich viele Kommunikationsabteilungen noch nicht einmal des Problems bewusst sind. Öffentlichkeitsarbeit und PR besteht oft aus Broschüren, Internetseiten und vielen Maßnahmen, die auf die klassischen Mediennutzer vor Ort zielen und nicht unbedingt bunt und interkulturell sind. Ein klares Defizit.
Die 21-Gruppe schrieb eine Masterarbeit zur interkulturellen Kommunikation rund um den Themenkomplex Stadtwerke/Stadtgesellschaft aus.

Carla Westenberger hat das Thema schließlich im Jahr 2020 mitten in der Pandemie angepackt und vier wichtige Punkte  herausgearbeitet:
• Junge Dortmunder sind weniger digital als gedacht
• Die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum ist wichtig
• Wir müssen die Botschaften übersetzen
• Das Empfehlungsmarketing und der Wissenstransfer funktionieren über Menschen, die in der jeweiligen Community bestens verdrahtet sind – z.B. als Trainer im Sportverein.

Zum Thema interkulturelle Kommunikation hat DSW21 nun einen Podcast gestartet, der das Unternehmen begleitet und zugleich anderen Kommunikations- und PR-Abteilungen Anregungen geben kann: Sümeyra Kaya, Journalistin und Moderatorin (u.a. beim multikulturellen Sender WDR Cosmo), spricht in der ersten Folge mit Carla Westenberger über die Studienlage, Dortmunds bunte Kommunikation und die Frage, warum manchmal Instagram-Werbung keine schlechte Idee ist.
Weitere Folgen sind geplant. Frank Fligge, Leiter der Unternehmenskommunikation von DSW21: „Öffentlichkeitsarbeit und PR sind heute Dialog. Da sollte muss man sein Gegenüber schon kennen, denn es ist nicht mehr nur der Journalist. Es sind vielmehr die Bürger*innen, mit ihrer ganz individuellen Ausprägung. Es gibt mehr als 600.000 Menschen in unserer Stadt – aber den Dortmunder und die Dortmunderin gibt es nicht.“
Den Podcast findet Ihr hier sowie unter Babylon Dortmund (podbean.com)

Sport fördert Vielfalt

Unverständnis in Wort und Schrift

Rassismus beginnt schon bei der Vorstellung - schreiben Sie das mal auf, das kann sich ja keiner merken. Solche Sätze hören viele Mitarbeitende, wenn sie nicht Paul oder Claudia heißen. Schon hier greift ein Schema, wird normal und anders zum Nachteil des Anderen definiert. In unserem Podcast zur interkulturellen Kommunikation sammelt Sümeyra Kaya Stimmen der vielfältigen Stadtgesellschaft und spricht mit dem ersten Dortmunder Ratsmitglied als People of Color, Armel Jacques Dsicheu Djine. Wie sehr auch deutsche Bürokratie - zum Beispiel an deutschen Universitäten - dem Bild der offenen, internationalen Gesellschaft entgegensteht, wird geradezu unterhaltsam dargestellt. Andere Vorstellungen von Buchstabenfolgen im Namen und zur "Information" werden geradezu als Gesetz gegen die Welt eingesetzt